100 JAHRE QUADRIFOGLIO, 60 JAHRE AUTODELTA

  • Das legendäre Kleeblatt-Logo zierte 1923 zum ersten Mal einen Rennwagen von Alfa Romeo.
  • Noch heute kennzeichnet das Quadrifoglio die leistungsstärksten Serienfahrzeuge von Alfa Romeo.
  • 1963 gründete Ingenieur Carlo Chiti die Firma Autodelta, die wenig später offizielle Rennabteilung von Alfa Romeo wurde.
  • Aus Anlass beider Jahrestage hat das Centro Stile Alfa Romeo spezielle Jubiläumslogos entworfen, die Farben und Grafik der historischen Vorbilder neu interpretieren.
  • Das Alfa Romeo Werksmuseum in Arese feiert am 5. März 2023 den 60. Geburtstag von Autodelta und am 25. Juni 2023 das Jubiläum „100 Jahre Quadrifoglio“.

Alfa Romeo begeht 2023 zwei bedeutende Jubiläen. Vor genau 100 Jahren zierte zum ersten Mal ein Glücksbringer in Form eines vierblättrigen Kleeblatts einen Rennwagen der Marke. Das im Italienischen Quadrifoglio genannte Symbol wird heute noch zum Beispiel vom Formel-1-Team von Alfa Romeo verwendet. Und vor 60 Jahren wurde die Firma Autodelta gegründet, die kurz darauf in die offizielle Rennabteilung von Alfa Romeo umgewandelt wurde. Autodelta erzielte bis in die 1980er Jahre hinein vor allem im Tourenwagensport und bei Langstreckenrennen unzählige Erfolge. Beide Ereignisse sind Meilensteine in der Historie von Alfa Romeo, die 1910 begann. Aus diesem Anlass hat das Centro Stile Alfa Romeo zwei spezielle Logos entworfen, die für Kommunikationsaktivitäten der Marke sowie Veranstaltungen im Rahmen der beiden Jubiläen genutzt werden.

Die beiden neuen Logos interpretieren die historischen Grafiken des Quadrifoglio und von Autodelta neu. Das neue Quadrifoglio Logo wurde in der Farbgebung modernisiert. Auch die neue Version des Autodelta Logos wirkt jetzt zeitgemäßer und ist an die aktuellen Kommunikationsmittel von Alfa Romeo angepasst. Hinzugefügte Merkmale sind die Farben der italienischen Flagge und das Jubiläumsdatum.

Anlässlich des Geburtstages von Autodelta veranstaltet Alfa Romeo am 5. März 2023, genau 60 Jahre nach der Gründung, einen Thementag im Werksmuseum im Mailänder Vorort Arese. Dort findet am 25. Juni 2023 außerdem im Rahmen der allgemeinen Geburtstagsfeier der Marke Alfa Romeo ein „Tag des Quadrifoglio“ statt. Das Programm bietet Besuchern unter anderem einen Blick hinter die Kulissen des Museums und lädt die Mitglieder der Alfa Romeo Markenclubs zur Teilnahme an einer Fahrzeugparade auf der Teststrecke auf dem Gelände ein.

Quadrifoglio: Ein Symbol italienischer Sportlichkeit seit 1923

Im Rennsport entwickelte Technologien und Verfahren auf Serienfahrzeuge übertragen – das ist die Philosophie, für die das Quadrifoglio in der Welt von Alfa Romeo steht. Seit nunmehr 100 Jahren kennzeichnet das vierblättrige Kleeblatt nicht nur die erfolgreichen Werksrennwagen von Alfa Romeo, sondern auch die sportlichsten und exklusivsten Serienmodelle der Marke.

Der äußerst abergläubische Werksrennfahrer Ugo Sivocci ließ das Quadrifoglio auf seinen für die Targa Florio 1923 angemeldeten Alfa Romeo RL Corsa malen – als Gegenmittel gegen die ihm zugeloste Startnummer 13. Tatsächlich gewann Sivocci das über rund 430 Kilometer führende Rennen auf den schmalen Bergstraßen von Sizilien. Damit erzielte der Italiener den ersten von insgesamt zehn Siegen von Alfa Romeo bei der Targa Florio.

So wurde das Quadrifoglio zum Glücksbringer des Werksteams von Alfa Romeo. Das Logo prangte auch auf den Tipo P2, mit denen Alfa Romeo die Grand-Prix-Saison 1925 bestritt. Der Sieg von Gastone Brilli-Peri beim Großen Preis von Italien in Monza sicherte Alfa Romeo den Titel in der erstmals ausgetragenen Weltmeisterschaft für Automobile. Ab 1929 war das Quadrifoglio außerdem ein Unterscheidungsmerkmal zwischen den Fahrzeugen des offiziellen Werksteams und denen von der Scuderia Ferrari eingesetzten Alfa Romeo, die stattdessen schon damals das später weltberühmte springende Pferd trugen.

1950 wurden zum ersten Mal die weltweit wichtigsten Grand Prix zur Formel-1-Weltmeisterschaft zusammengefasst. Alfa Romeo trat erneut im Zeichen des Quadrifoglio an. Den ersten Formel-1-Titel der Geschichte sicherte sich der italienische Alfa Romeo Werksfahrer Giuseppe „Nino“ Farina im Tipo 158 „Alfetta“. Im folgenden Jahr wurde dessen argentinischer Teamkollege Juan Manuel Fangio im Nachfolger Alfa Romeo Tipo 159 Formel-1-Weltmeister.

In den 1960er Jahren kennzeichneten das Quadrifoglio und dann auch das dreieckige Logo von Autodelta die in der Tourenwagen-Europameisterschaft extrem erfolgreichen Alfa Romeo Giulia Sprint GTA und GTAm. Mit dem Sportprototypen Tipo 33 trat Alfa Romeo außerdem bei Langstreckenrennen an. 1975 mit der Variante 33 TT12 und 1977 mit dem 33 SC 12 errang Alfa Romeo zwei Weltmeistertitel. Die Marke kam damit auf insgesamt fünf Weltmeisterschaften in drei unterschiedlichen Disziplinen des Automobilrennsports.

In den 1980er Jahren gewann Alfa Romeo weitere Titel in der Europameisterschaft, jetzt mit dem Coupé GTV6, und kehrte außerdem nach einer Pause in die Formel 1 zurück. 1993 tauchte das Quadrifoglio in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) auf. Gegen starke einheimische Konkurrenten gewann der italienische Werksfahrer Nicola Larini im Alfa Romeo 155 V6 Ti auf Anhieb die Fahrermeisterschaft, Alfa Romeo siegte in der Markenwertung. Ab 1998 setzte Alfa Romeo das Modell 156 Superturismo bei Tourenwagenrennen ein. Zwischen 2000 und 2003 wurden Werksfahrer von Alfa Romeo vier Mal in Folge Europameister, Alfa Romeo sicherte sich außerdem drei Markentitel.

1963 zeigte zum ersten Mal ein Serienfahrzeug von Alfa Romeo das Quadrifoglio – die schon ab Werk renntaugliche Giulia TI Super. Das Modell begründete die Tradition, besonders leistungsstarke oder exklusive Serienfahrzeuge mit dem vierblättrigen Kleeblatt gewissermaßen zu adeln. Einige trugen das Quadrifoglio als Emblem auf der Karosserie, ohne dass es in der offiziellen Bezeichnung auftauchte: neben der Giulia TI Super beispielsweise auch die Giulia Sprint GT Veloce. Ab den 1980er Jahren wurde Quadrifoglio als offizieller Teil der Modellbezeichnung verwendet. Die Ergänzung Verde (grün) kennzeichnete dabei die Sportmodelle wie den Alfa Romeo 33 Quadrifoglio Verde oder den Alfa Romeo 164 Quadrifoglio Verde. Am Zusatz Oro (gold) waren besonders luxuriös ausgestattete Modelle wie die Alfa Romeo Alfetta Quadrifoglio Oro oder der Alfa Romeo 90 Quadrifoglio Oro zu erkennen.

Im Laufe der Zeit wurde außerdem der Buchstabe Q als Abkürzung für Quadrifoglio Bestandteil des Alfa Romeo Vokabulars und kennzeichnete technisch fortschrittliche Lösungen. Beispiele hierfür sind der heute noch angebotene Allradantrieb Q4 und das selbstsperrende Differential Q2. Darüber hinaus zählen auch die früheren Automatikgetriebe Q-System und Q-Tronic in diese Reihe.

2008 beim Alfa Romeo MiTo und 2010 bei der Alfa Romeo Giulietta kehrte der Begriff Quadrifoglio als Bezeichnung für eine exklusive Ausstattungslinie zurück. Aktuell bietet Alfa Romeo extrem sportliche Quadrifoglio Versionen der Modelle Giulia und Stelvio an, die beide von einem V6-Biturbo-Motor angetrieben werden, der aus 2,9 Litern Hubraum eine Leistung von 375 kW (510 PS) generiert. [Verbrauchs- und Emissionswerte für Giulia Quadrifoglio*: Kraftstoffverbrauch (kombiniert): 9,2-9,0 l/100 km; CO2-Emissionen (kombiniert): 211-206 g/km; Verbrauchs- und Emissionswerte für Stelvio Quadrifoglio*: Kraftstoffverbrauch (kombiniert): 10 l/100 km; CO2-Emissionen (kombiniert): 229 g/km.]

Autodelta: Entwicklung von Rennwagen für Alfa Romeo ab 1963

Am 5. März 1963 gründeten Carlo Chiti, der sich zuvor als Renningenieur bei Alfa Romeo und Ferrari einen Namen gemacht hatte, und Geschäftspartner Ludovico Chizzola in Feletto Umberto in der Nähe der nordostitalienischen Stadt Udine die Firma Auto Delta. Ursprünglicher Zweck des bald Autodelta geschriebenen Unternehmens war es, in Zusammenarbeit mit Alfa Romeo das Modell Giulia TZ zu entwickeln. Das auf einen Entwurf der Carrozzeria Zagato zurückgehende Coupé nutzte Motor und andere mechanische Komponenten der Alfa Romeo Giulia. Tragende Basis war allerdings kein konventionelles, aus Stahlblech gepresstes Chassis, sondern ein Gitterrohrrahmen. Die im Italienischen Tubolare Zagato genannte Konstruktion führte zur Modellbezeichnung TZ.

Die Zusammenarbeit entwickelte sich so gut, dass Alfa Romeo 1965 Autodelta übernahm und als offizielle Rennabteilung nach Settimo Milanese umsiedelte, wesentlich näher am damaligen Unternehmensstandort Mailand gelegen als Udine. Wichtigste Aufgabe für den zum Generaldirektor ernannten Carlo Chiti und sein Team wurde, die Rückkehr von Alfa Romeo in den Rennsport vorzubereiten. Das funktionierte schon damals besser in einer externen Organisation, die über einen eigenen Ermessensspielraum verfügt, um schnell technische und sportliche Entscheidungen zu treffen.

In den folgenden Jahren entstanden bei Autodelta einige der berühmtesten Rennwagenmodelle von Alfa Romeo, darunter die legendäre Giulia Sprint GTA von 1965, die unter anderem fünf Titel in der Tourenwagen-Europameisterschaft für Marken sowie Dutzende von nationalen Meisterschaften und Hunderte von Einzelrennen in der ganzen Welt gewann. In Deutschland erreichte die Alfa Romeo Giulia Sprint GTA Berühmtheit durch drei von Herbert Schultze herausgefahrene Meisterschaften sowie als erster Tourenwagen, der die berühmte Nordschleife des Nürburgrings in weniger als zehn Minuten umrundete.

1967 beschloss Alfa Romeo, den Schritt in die Welt der Sportwagenrennen zu wagen. Diese Kategorie, mit dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans (Frankreich) als Saisonhöhepunkt, war damals die wichtigste internationale Bühne des Motorsports.

Alfa Romeo entwickelte einen Prototypen mit Zweiliter-Saugmotor, der die Bezeichnung Tipo 33/2 erhielt. Die Wettbewerbspremiere gelang mit einem Sieg beim Bergrennen im belgischen Fléron nach Maß. 1968 gewannen die von der Autodelta-Mannschaft betreuten Werksrennwagen ihre Hubraumklasse bei den 24-Stunden-Rennen in Le Mans und Daytona (USA) sowie beim 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring. Bei den „500 Kilometer von Imola“ in Italien gelang sogar ein Dreifachsieg in der Gesamtwertung.

1975 wurde das erfolgreichste Jahr für Autodelta. Der Tipo 33 TT 12, jetzt mit Zwölfzylindermotor und drei Litern Hubraum, siegte bei sieben der neun Saisonrennen und sicherte Alfa Romeo den Titel des Markenweltmeisters. Zwei Jahre später wiederholte der Alfa Romeo Tipo 33 SC 12 diesen Erfolg. In den Jahren danach übernahm Autodelta die Leitung aller Sportprogramme von Alfa Romeo, von der Nachwuchsrennserie Trofeo Alfasud bis zur Formel 1. Ende der Saison 1982 zog sich Alfa Romeo aus dem Grand-Prix-Rennsport zurück. Carlo Chiti verließ 1984 Autodelta, kurz darauf wurde das Unternehmen aufgelöst.

Zu den großen Namen, die für das Werksteam von Alfa Romeo unter der Regie von Autodelta ins Lenkrad griffen, zählten unter anderen die Formel-1-Weltmeister Jochen Rindt und Mario Andretti sowie Jacky Ickx, Andrea de Adamich, Arturo Merzario, Andrea De Cesaris, Bruno Giacomelli, Giorgio Francia und Jean Pierre Jarier.

*Werte nach dem gesetzl. Messverfahren. Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem 'Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen' entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und hier unentgeltlich erhältlich ist.